Musik · Bamberger Symphoniker

Kammerkonzert Bamberger Symphoniker

7. Kammerkonzert: Klavierquintett

Vladislav Popyalkovsky Violine
Gabriele Campagna Violine
Wolfram Hauser Viola
Marius Urba Violoncello
Dasol Kim Klavier

Edward Elgar Klavierquintett a-Moll op. 84
Johannes Brahms Klavierquintett f-Moll op. 34

Dieses Konzert ist von einer romantischen Empfindungswelt beseelt: Brahms tüftelte seit 1862 an der Komposition eines Quintettes – zu einer Zeit, in der er durch Misserfolge labil war und mutlos meinte: Wenn man so auf die 30 losgeht und fühlt sich schwach wie ich, dann sperrt man sich gern ein und sieht die Wände in seiner Betrübnis an. Dennoch wurde er selbstbewusster, trieb Sport, lernte Latein und spürte: Ich wachse! Zudem zog der gebürtige Hamburger in seine Wahlheimat Wien, wo er in der Nähe des Praters wohnte und seinen Wein trinken konnte, wo ihn Beethoven getrunken hat. 1864 beendete er das Klavierquintett endlich, über das seine Seelenverwandte Clara Schumann schwärmte: Mir ist nach dem Werk, als habe ich eine große tragische Geschichte gelesen. Die bedeutende Komposition besticht durch einen Reichtum origineller Gedanken, die kunstvoll verarbeitet werden – und ist zudem auf weite Strecken von einem tiefen Ernst erfüllt. Auch das berührende Klavierquintett von Elgar zeugt von einer ähnlichen Gemütslage: Es entstand 1918/19, als sein Leben nach den Schrecken des Krieges von Sorgen, Krankheiten, Ängsten und dem Verlust nahestehender Menschen überschattet war. Trotz seines großen Ruhmes in London zog sich der übersensible Komponist auf das Land zurück, um Abkehr vom Lärm der Welt zu suchen – der er musikalisch bald nichts mehr zu sagen hatte: Er schrieb nur noch wenige Werke wie eben das Klavierquintett. Obwohl es zuweilen kämpferisch-aufgewühlt klingt, verbreitet sich immer wieder eine grüblerische Stimmung und eine schier übermächtige Nostalgie als Zeugnis seiner zerbrochenen Seele – notierte er doch damals: Alles Tröstliche und Hoffnungsvolle in meinem Leben ist unwiederbringlich vorbei.