Literatur & Wissen · Vorträge

Albrecht Pfister und die ältesten deutschsprachigen Drucke aus Bamberg (in englischer Sprache)

Online-Vortrag von Prof. Dr. Bettina Wagner und Alyssa Steiner M.St. (Bamberg)

Albrecht Pfister and the earliest printed books in German from Bamberg.
Dritter Vortrag der dreizehnteiligen Online-Vortragsreihe BAMBERGER BUCH-GESCHICHTEN.

Über Zoom:
bsb.bayern/sbbvortrag
Meeting-Kenncode: SBB 22
Meeting-ID: 960 499 6049

Zur Teilnahme benötigen Sie nur einen Internetzugang vom heimischen PC, Tablet oder Smartphone. Sie können den Vortrag über das kostenfreie Videokonferenzsystem Zoom verfolgen, entweder mit der entsprechenden App oder Ihrem Browser.

Geschichten über Bücher und andere in Bibliotheken verborgene Schätze erzählen Referentinnen und Referenten im Zuge einer Vorlesungsreihe, die im Herbst und Winter 2021/22 online stattfindet. Ab dem 19. Oktober 2021 können Sie sich immer dienstags an insgesamt 13 Terminen kostenfrei über die auf der Website der Staatsbibliothek Bamberg zeitnah veröffentlichten Zugangsdaten einwählen.

Der Bamberger Drucker Albrecht Pfister war ein Pionier. Als erster verwendete er Holzschnitte zur Illustration deutschsprachiger Bücher, die er mit beweglichen Metall-Lettern auf einer Druckerpresse herstellte. Pfister kombinierte so die Drucktechnik, die Johannes Gutenberg erfunden hatte, mit dem älteren Verfahren, Abzüge von Holztafeln anzufertigen. Die nötigen Drucktypen übernahm er aus der Werkstatt Gutenbergs. Schon Ende der 1450er Jahre wurden sie in Bamberg für eine Neuauflage der lateinischen Bibel (der zweiten nach Gutenbergs eigener Ausgabe) benutzt.
Anders als Gutenberg datierte und signierte Pfister seine Werke. Am 14. Februar 1461 erschien in Bamberg seine Ausgabe des ‚Edelstein‘, einer Fabelsammlung von Ulrich Boner. Wenig später folgten biblische Geschichten und der ‚Ackermann von Böhmen‘, ein Streitgespräch mit dem Tod. Nur neun Wiegendrucke haben sich aus Pfisters Offizin erhalten, mehrere davon nur in einem einzigen Exemplar. Die Staatsbibliothek Bamberg besitzt nur wenige Einzelblätter.
Die erhaltenen Werke Pfisters werden bei der Online-Veranstaltung vorgestellt. Zu sehen sind Exemplare aus Bibliotheken in Deutschland, Großbritannien und USA, darunter auch Blätter aus dem Bamberger Exemplar des ‚Ackermann‘, die sich heute in Oxford, Manchester und Princeton befinden.

Prof. Dr. Bettina Wagner (geb. 1964 in Würzburg) ist seit 2016 Direktorin der Staatsbibliothek Bamberg und engagiert sich besonders für die Vermittlung historischer Buchbestände an eine breite Öffentlichkeit. Sie verfügt über langjährige Erfahrung in der universitären Lehre und in der Bibliothekarsausbildung. In regelmäßigen Ausstellungen und Sonderführungen präsentiert sie die vielfältigen Sammlungen der Staatsbibliothek. Dabei möchte sie zeigen, welche faszinierenden Einblicke in die Geisteswelt und Kultur der Vergangenheit mittelalterliche Handschriften, gedruckte Bücher der Frühen Neuzeit und historische Graphiken geben.

Nach dem Studium der Anglistik und Germanistik in Basel, Manchester und Oxford ist Alyssa Steiner seit 2019 wissenschaftliche Mitarbeiterin im SNF-Projekt ’Sebastian Brant im Schnittfeld frühneuzeitlicher Textkulturen’ an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. In ihrem Promotionsprojekt beschäftigt sie sich mit vergeschlechtlichten Narrheitskonzeptionen in deutschen, im lateinischen und in französischen Narrenschiffen.


Bamberger Buch-Geschichten lassen sich viele erzählen, denn jedes Buch hat seine eigene Geschichte – und die Staatsbibliothek Bamberg bewahrt mehr als eine halbe Million davon. Manche Geschichten sind aber besonders spannend, denn in ihnen wird eine ganze Epoche lebendig. Die thematische Bandbreite der Vorträge reicht vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert. Vorgestellt werden herausragende Objekte oder Objektgruppen aus dem Bestand der Staatsbibliothek Bamberg, darunter mit Buchmalerei ausgestattete Handschriften, Raritäten aus den Anfangsjahren des Buchdrucks, einzigartige Dokumente der frühen Neuzeit sowie Quellen zum Musikleben des 18. und 19. Jahrhunderts. Zu entdecken sind auch Materialien, die man in einer Bibliothek nicht vermuten würde: in der Graphischen Sammlung finden sich Zeichnungen von bemerkenswerter künstlerischer Qualität, ja sogar ein Fächer, den ein bambergischer Geheimkanzlist mit dekorativen Chinoiserien bemalte.

Die Vorträge am 16. und 30. November ergänzen unsere Herbstausstellung Joseph Heller und die Kunst des Sammelns, die dem Bamberger Kunstsammler Joseph Heller (1798–1849) gewidmet ist. Sie vertiefen Aspekte der Rezeption Albrecht Dürers, dessen Werke im Mittelpunkt von Hellers hochkarätiger Sammlung und von seinem weit gespannten Briefwechsel standen. Die Vortragsreihe vermittelt so auch einen Eindruck davon, wie die Bestände der Bamberger Staatsbibliothek in ihrer über 200-jährigen Geschichte angewachsen sind. Zu den säkularisierten Stifts- und Klosterbibliotheken kamen Bücher aus ehemals fürstlichem Besitz und Vermächtnisse privater Sammler. Bis heute bereichern immer wieder Nachlässe und gezielte Erwerbungen aus dem Antiquariatshandel die Sammlungen.

Lassen Sie sich also von den Vorträgen auf eine virtuelle Entdeckungsreise in die Magazine der Staatsbibliothek Bamberg mitnehmen. Brillante Digitalfotos und fachkundige Erläuterungen bringen Ihnen die fragilen Kostbarkeiten nahe, fast ohne dass Sie einen Finger regen müssen.

Die Vortragsreihe wird in Zusammenarbeit mit der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, der Volkshochschule Bamberg Stadt, dem Colloquium Historicum Wirsbergense und dem Historischen Verein Bamberg durchgeführt. Es moderieren Prof. Dr. Bettina Wagner (Staatsbibliothek Bamberg) und Dr. Anna Scherbaum (Volkshochschule Bamberg Stadt).

Eintritt: frei

Veranstalter: Staatsbibliothek Bamberg

Kontakt: Tel. 0951 95503-101, www.staatsbibliothek.bamberg.de

2. November 2021

um 15:30 Uhr

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