Literatur & Wissen · Vorträge

Europäische Wirtschaftsbeziehungen im Zeitalter der Renaissance. Fernhandel und Finanzgeschäfte im Spiegel von Rechnungsbuchfragmenten in der Staatsbibliothek Bamberg

Online-Vortrag von Prof. Dr. Mark Häberlein (Bamberg)

Europäische Wirtschaftsbeziehungen im Zeitalter der Renaissance. Fernhandel und Finanzgeschäfte im Spiegel von Rechnungsbuchfragmenten in der Staatsbibliothek Bamberg
Europäische Wirtschaftsbeziehungen im Zeitalter der Renaissance. Fernhandel und Finanzgeschäfte im Spiegel von Rechnungsbuchfragmenten in der Staatsbibliothek Bamberg

Achter Vortrag der dreizehnteiligen Online-Vortragsreihe BAMBERGER BUCH-GESCHICHTEN

Über Zoom:
bsb.bayern/sbbvortrag
Meeting-Kenncode: SBB 22
Meeting-ID: 960 499 6049

Zur Teilnahme benötigen Sie nur einen Internetzugang vom heimischen PC, Tablet oder Smartphone. Sie können den Vortrag über das kostenfreie Videokonferenzsystem Zoom verfolgen, entweder mit der entsprechenden App oder Ihrem Browser.

Geschichten über Bücher und andere in Bibliotheken verborgene Schätze erzählen Referentinnen und Referenten im Zuge einer Vorlesungsreihe, die im Herbst und Winter 2021/22 online stattfindet. Ab dem 19. Oktober 2021 können Sie sich immer dienstags an insgesamt 13 Terminen kostenfrei über die auf der Website der Staatsbibliothek Bamberg zeitnah veröffentlichten Zugangsdaten einwählen. In der Regel beginnen die virtuellen Vorträge um 19:00 Uhr.

Die Augsburger Welser-Gesellschaft gehörte zu den kapitalkräftigsten Handelshäusern des 16. Jahrhunderts; bekannt geworden ist sie vor allem durch ihre Beteiligung an portugiesischen Indienfahrten, ihre Rolle als Bankier Kaiser Karls V. und ihr gescheitertes Kolonialprojekt in Venezuela. Nach dem Bankrott der Welser im Jahre 1614 wurden ihre Geschäftsunterlagen in alle Winde zerstreut; Buchbinder makulierten die Rechnungsbücher und recycelten das Papier zur Verstärkung von Bucheinbänden. Bei Restaurierungsarbeiten sind in verschiedenen Bibliotheken und Archiven Fragmente dieser Rechnungsbücher wieder zum Vorschein gekommen. Zwei der umfangreichsten dieser Fragmente besitzt die Staatsbibliothek Bamberg. Die mit den Signaturen Msc.Var. 13/1 und 13/2 versehenen Handschriften vermitteln detaillierte Einblicke in das europaweite Handels- und Kreditnetzwerk des Unternehmens von 1554 bis 1560. Wenige Jahre nachdem Bartholomäus Welser die Geschäftsführung an seine Söhne übergeben hatte, handelten diese in großem Stil mit Gewürzen, Farbstoffen, Textilien und Metallwaren, tätigten aber auch umfangreiche Wechsel- und Anleihegeschäfte.

Mark Häberlein (geb. 1966) studierte Neuere Geschichte, Amerikanistik und Politikwissenschaft an der Universität Augsburg sowie an der Michigan State University und wurde 1999 in Augsburg promoviert. Von 1991 bis 1997 war er Assistent am Lehrstuhl für Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Freiburg im Breisgau, wo er sich 1996 habilitierte. Von 1997 bis 2001 war er Oberassistent am Historischen Seminar der Universität Freiburg. Im Jahre 1999 erhielt er den Gerhard-Hess-Förderpreis der Deutschen Forschungsgemeinschaft sowie ein Feodor-Lynen-Stipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung für einen einjährigen Forschungsaufenthalt an der Pennsylvania State University. 2001 wurde er in Freiburg zum außerplanmäßigen Professor ernannt und erhielt ein Heisenberg-Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Seit 2004 ist er Inhaber des Lehrstuhls für Neuere Geschichte unter Einbeziehung der Landesgeschichte an der Universität Bamberg. Er hat zahlreiche Publikationen zur Wirtschafts-, Sozial-, Stadt- und Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit sowie zur Geschichte Nordamerikas und der atlantischen Welt vorgelegt.

Bamberger Buch-Geschichten lassen sich viele erzählen, denn jedes Buch hat seine eigene Geschichte – und die Staatsbibliothek Bamberg bewahrt mehr als eine halbe Million davon. Manche Geschichten sind aber besonders spannend, denn in ihnen wird eine ganze Epoche lebendig. Die thematische Bandbreite der Vorträge reicht vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert. Vorgestellt werden herausragende Objekte oder Objektgruppen aus dem Bestand der Staatsbibliothek Bamberg, darunter mit Buchmalerei ausgestattete Handschriften, Raritäten aus den Anfangsjahren des Buchdrucks, einzigartige Dokumente der frühen Neuzeit sowie Quellen zum Musikleben des 18. und 19. Jahrhunderts. Zu entdecken sind auch Materialien, die man in einer Bibliothek nicht vermuten würde: in der Graphischen Sammlung finden sich Zeichnungen von bemerkenswerter künstlerischer Qualität, ja sogar ein Fächer, den ein bambergischer Geheimkanzlist mit dekorativen Chinoiserien bemalte.

Die Vorträge am 16. und 30. November ergänzen unsere Herbstausstellung Joseph Heller und die Kunst des Sammelns, die dem Bamberger Kunstsammler Joseph Heller (1798–1849) gewidmet ist. Sie vertiefen Aspekte der Rezeption Albrecht Dürers, dessen Werke im Mittelpunkt von Hellers hochkarätiger Sammlung und von seinem weit gespannten Briefwechsel standen. Die Vortragsreihe vermittelt so auch einen Eindruck davon, wie die Bestände der Bamberger Staatsbibliothek in ihrer über 200-jährigen Geschichte angewachsen sind. Zu den säkularisierten Stifts- und Klosterbibliotheken kamen Bücher aus ehemals fürstlichem Besitz und Vermächtnisse privater Sammler. Bis heute bereichern immer wieder Nachlässe und gezielte Erwerbungen aus dem Antiquariatshandel die Sammlungen.

Lassen Sie sich also von den Vorträgen auf eine virtuelle Entdeckungsreise in die Magazine der Staatsbibliothek Bamberg mitnehmen. Brillante Digitalfotos und fachkundige Erläuterungen bringen Ihnen die fragilen Kostbarkeiten nahe, fast ohne dass Sie einen Finger regen müssen.

Die Vortragsreihe wird in Zusammenarbeit mit der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, der Volkshochschule Bamberg Stadt, dem Colloquium Historicum Wirsbergense und dem Historischen Verein Bamberg durchgeführt. Es moderieren Prof. Dr. Bettina Wagner (Staatsbibliothek Bamberg) und Dr. Anna Scherbaum (Volkshochschule Bamberg Stadt).

Eintritt: frei

Veranstalter: Staatsbibliothek Bamberg

Kontakt: Tel. 0951 95503-101, www.staatsbibliothek.bamberg.de

7. Dezember 2021

um 19:00 Uhr

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